
Potsdam Mitte gilt als historisches Herzstück der brandenburgischen Landeshauptstadt. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde, ebenso wie Dresden, auch Potsdam bombardiert, ein Großteil der historischen Gebäude und Stadtstruktur zerstört. Der Wiederaufbau nach historischem Vorbild und die damit verbundene Revitalisierung des Stadtkerns rund um den Altmarkt verzückt sowohl Potsdamer als auch zahlreiche Besucher. Vor allem jedoch zeigt dieses Projekt, was alles möglich ist, wenn wir Menschen wieder zusammen finden und uns für gemeinsame Vorhaben stark machen.
Das Zentrum von Potsdam (Alter Markt) verwandelte sich in den letzten Jahren von einer deprimierenden Betonwüste zu einem wunderschönen Platz, umgeben von atemberaubenden Gebäuden und einem wieder aufgebauten Palast. Ja, du liest richtig!
Es schien unmöglich, doch Dank zahlreicher engagierter Potsdamer Bürger, hat sich die Stadt wieder zu einem beliebten, geliebten, schönen Ort gemausert. Und dieser lädt ein, zu staunen und zu verweilen. Tausende Besucher hat diese städtebauliche Renaissance bereits angezogen.
Doch wie konnte dieser Traum wahr, das Unmöglich erscheinende möglich gemacht werden? Denn eine solche Stadt wieder neu aufzubauen und in ihrem alten Glanz erstrahlen zu lassen, das scheint in der aktuellen Zeit alles andere als einfach. Wie heißt es so schön, die Macht geht vom Volke aus?
Warum wir wieder schöne Gebäude bauen sollten
Im 18. Jahrhunder erlebte Potsdam aus architektonischer Sicht einen umfassenden Wandel. Unter Friedrich dem Großen, welcher Liebhaber von Kunst, Architektur und Philosophie war, avencierte Potsdam zu einem kulturellen und architektonischen Juwel.
Er war es, der den Bau von Schloss Sanssouci in Auftrag gab, ein atembraubendes Rokoko-Refugium. Parks, Gärten und andere Bauwerke jener Zeit entstanden ebenfalls nach seinen Vorstellungen.
Einige wenige historische Gebäude wurden bereits zu DDR Zeiten restauriert, wie beispielsweise die Sankt Nikolaus-Kirche, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt (entworfen vom damaligen Meisterarchitekten Karl Friedrich Schinkel). Mit dem Fall der Berliner Mauer 1990 jedoch brach eine Zeit großer Veränderungen an.
Ähnlich, wie sich in Dresden viele Menschen für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche stark machten, so wurden auch in Potsdam erste Stimmen laut. Gemeinsam wollten sie für den Wiederaufbau der einstigen (und zukünftigen) Potsdamer Innenstadt einstehen.
Den Grundstein für den Wiederaufbau wurde mit dem Beschluss zur „behutsamen Wiederannäherung an das charakteristische, gewachsene historische Stadtbild“ am 24. Oktober 1990 gelegt.
Anfangs startete in Potsdam eine breite Bürgerbewegung, deren Ziel es war, Altmarkt und Innenstand wieder in den Zustand von vor 1940 zu versetzen. Ein gewagtes Ziel. Denn zahlreiche Gebäude fielen bekanntlich den Bombenangriffen Ende des 2. Weltkrieges zum Opfer.
Wie konnten all die Projekte realisiert werden?
Wie inspiriert man eine Stadt und deren Bewohner zum Wiederaufbau und zur (positiven) Veränderung?
Barbara Kuster, Initiatorin der „Mitteschön“ Bürgerinitiative engagiert sich seit 16 Jahren für den Wiederaufbau der Potsdamer Innenstadt rund um den Altmarkt.
Nachdem sämtliche Formalitäten, Ausschreibungen etc. durchgeführt worden waren, wurde als erster Schritt mit dem Bau eines kleinen Gebäudes begonnen. Dadurch sollte den Bürgern Potsdams gezeigt werden, dass tradtionelles Bauen nach historischem Vorbild nach wie vor möglich ist. Die Wahl fiel auf das Fortuna-Tor, welches ursprünglich Teil des einstigen Stadtpalastes gewesen war. Mit diesem ersten Wiederaufbau konnte allen gezeigt werden, wie Potsdam zukünftig (wieder) aussehen kann.
Potsdams Wiederaufbau als Leitbeispiel für die Kraft von Bürgerinitiativen
Es brauchte beinah 20 Jahre, bis ein sogenannter Masterplan fertiggestelltworden war (2009). Dieser Plan sah u.a. vor, dass das alte Stadtschloss in originaler Größe wieder aufgebaut würde – dies konnte u.a. mit einer finanziellen spende i.H.v. 20 Mio. Euro realisiert werden. Ebenso erfolgte die Rekonstruktion des Alten Markts und der Garnisonkirche, eine gut 90 Meter hohe Barockkirche.
Die Reaktion auf den Neubau dieser Kirche stieß unter den Potsdamern durchaus auf positiven Zuspruch, auch wenn diese zum aktuellen Teitpunkt noch nicht ganz fertig gestellt worden ist.
Die Rekonstruktion des Altmarkts umfasste u.a. den Umbau des Barberini Palasts in Häuser und Museen, flankiert von anderen Gebäuden mit tranditionellen und wunderschönen Fassaden.
Nach und nach entsteht so eine dichte, traditionelle Stadtstruktur mit vielen ästhetischen traditionellen Fassaden, das alte Gesicht der Potsdamer Innenstadt wird peu a peu wieder hergestellt. Damit nicht genug, weitere traditionelle architektonische Bauten sind in Planung.
Der Wiederaufbau der Potsdamer Mitte kann durchaus als Paradebeispiel dienen für die gelungene Symbiose von historischer Rekonstruktion und moderner Stadtentwicklung.
Ebenso zeigt dieses Projekt auf, wie wichtig es ist, unser kulturelles Erbe aufrecht zu erhalten.
In wenigen Jahren wird die Potsdamer Innenstadt in gänzlich neuem Glanz erstrahlen, und dank der zahlreichen architektonischen Juwelen kaum wiederzuerkennen sein.
Die Potsdamer gaben ihrer Stadt die alte (ehrwürdige) Pracht zurück, durch persönlichen Einsatz, Mut, Eigenverantwortung, Geduld und einer gemeinsamen Vision. Für Dresden durchaus sehr inspirierend und gleichzeitig Ansporn, mit Gleichgesinnten unsere Stadt Stück für Stück wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen, beginnend mit dem Wiederaufbau der historischen König-Carola Brücke.
Die prachtvoll wieder aufgebauten Gebäude locken tausende Touristen zusätzlich nach Potsdam, dies kurbelt u.a. die Wirtschaft an und führt so zu höheren Steuereinnahmen für die Stadt. Im Umkehrschluß haben alle etwas davon.
Schöne, traditionelle Architektur hat auch einen positiven Effekt auf unser Wohlbefinden und die Zufriedenheit einer Gemeinschaft, ebenso eine erhebende Wirkung, welche sich nur schwer in Worte und noch viel schwerer in Expertengutachten oder vermeintlichen wissenschaftlichen Studien ausdrücken lassen.
Die Rekonstruktion der Potsdamer Innenstadt rund um den Altmarkt ist ein wunderbares Beispiel dafür, was wir gemeinsam erreichen können. Alles was es braucht ist anfangen und den Mut, unmöglich erscheinendes möglich zu machen.

Nicole Lievert
Kreativer Zwilling, Manifestor (Human Design), Visionärin, Schriftstellerin, Prana Heilerin